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1. Geschichte der Reformation - S. 203

1834 - Leipzig : Dürr
Der dreißigjährige Krieg. 203 Majestatsbrkef und verbrannte das Sieges. Da wanderten auf 5o,ooo geschickte Handwerker, Künstler, Gelehrte, Of- ficicre und Kanfleute nach Sachsen, Brandenburg, Preußen, Holland und in die Schweiz, zum größten Nachtheil für Böhmen. Einzelne Parteien von dem protestantischen Heere schweiften noch in Deutschland herum, aber bei dem Man- gcl an Geld und an Mannszucht zum größten Schaden für seine Einwohner. Nach fünf Jahren hatte Ferdinand feine Lander wieder erobert. Noch waren jedoch die Protestanten in Nicderfachfen unbesiegt und vereinigten sich mit dem Könige von Dänemark Christian Iv., der als Protestant und wegen seines deutschen Herzogthums Holstein nicht gleichgültig bei dem Schicksale seiner Glaubensgenossen bleiben konnte. Allein die Furcht vor dem siegreichen Kaiser trennte die meisten Fürsten von ihm; indessen wagte er es doch, sich ihm entgegen zu stellen. Da bcdrohcte ihn der Fürst Wallcnstcin, ein Böhme, der von der protestantischen Partei zu der katholischen überge- treten und von dem Kaiser zum Herzog von Fricdland erho- den worden war. Reich, kriegslustig, tapfer, war er dem Kaiser willkommen, dem es an Gelde mangelte und dem Wallenstein auf eigne Kosten ein Heer zu stellen versprach. Er brachte auch eine Armee von 5o,ooo Mann zusammen, aber in seinem ehrgeizigen verschlossenen Gemüth glühete der Plan, sich selbst ein Reich zu erwerben, und in der Stern- deuterei, woran er, bei aller Größe seines Geistes, wie viele seiner Zeitgenossen, abergläubisch hing, sähe er die günstig- sten Anzeichen für die Erfüllung seiner Wünsche. Tilly und Wallenstcin rieben die wenigen nicdersächsischen Truppen bald auf und bei Lutter am Barenberge ohnweit Goslar schlug Tilly den König Christian gänzlich. Wallenstein rückte nun auch heran, überschwemmte Meklcnburg, das ihm für seine Kriegskosten einstweilen eingeräumt wurde; hier, in Braun- schwcig, Holstein und in andern niedcrsächsischen Ländern, so wie auch in Pommern und Brandenburg soll er in sieben Jahren unter schrecklichen Greueln der Verwüstung auf 60 Millionen Thalcr gebraudschatzt haben. Jedoch von Stral-

2. Geschichte der Reformation - S. 218

1834 - Leipzig : Dürr
218 Wied erlä ufer. und Cultus bleiben, wenn fle sich mit ausländischen Fürsten eines andern Bekenntnisses vermahlen. Jndeß ist dieß nie für andere Christen störend, zumal wenn ein so wahrhaft christlicher und menschenfreundlicher Geist in dem Gcmüthe wohnt, wie bei der Großherzogin von Sachsen-Weimar. In der Türkei bestehen zwar noch die Patriarchen zu Constantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem, doch unter großen Einschränkungen; der Constantinopolita- uische hat noch das meiste Ansehen und die besten Einkünfte, die er jedoch mit dem Sultan theilen muß. Diese Grie- chen dürfen keine Glocken und Thürme haben, und müssen überall geben, wenn sie ihren Gottesdienst ungestört halten wollen. Kleinere Parteien in den morgcnlandischen Gegenden, wie die Jakobiten, die ihre Stiftung noch von dem Apostel Iakobus ableiten, Nesiorianer, Armenier und dergleichen sind weniger zahlreich; einige griechische Gemeinen erkennen noch die päpstliche Oberherrschaft an, ohne jedoch alle Leh- ren der römischen Kirche anzunehmen, und heißen unirte Griechen. §. 46. Einige kleinere Gemeinen, welche nach der Re- formatiou entstanden sind. Wied ertaufer. Unitarier. Quaker. Diese haben sich zwar alle von der römischen Kirche ge- trennt, jedoch findet unter ihnen eine große Verschiedenheit Statt. Es gehören dazu: I. Die Wiedertäufer. Sie stammen eigentlich noch von jenen Unruhstiftern in dem Bauernkriege ab. Man vertrieb die übrig gebliebenen Sectirer, die immer wieder Freunde fanden, überall als Frie- densstörer, aber sie setzten ihr Unwesen besonders in Holland und Westphalcn fort. Johann Boccold, ein Schneider aus Leiden in Holland; ein Bäcker, Johann Matthaus

3. Geschichte der Reformation - S. 34

1834 - Leipzig : Dürr
o4 Dñv Verhalten der Christen in diesen Verfolgungen» dürfen; so wie Origines, nachher einer der berühmtesten Lehrer des Christenthums, in seinem 17, Jahre kaum konnte abgehalten werden, sich selbst als Christ anzugeben, und sich mit seinem Vater tobten zu lassen. Doch unterlagen auch manche der Furcht und den Mar- tern, leugneten daß sie Christen waren, oder sagten sich von ihnen los; einige eilten zu opfern, ehe sie noch in Untersu- chung gekommen waren, oder erkauften sich für Geld ein Zeugniß, daß sie keine Christen waren; manche lieferten auch die heiligen Schriften zum Verbrennen aus- Allein nach den Verfolgungen wünschten viele Abgefallene wieder ausge- nommen zu werden, worüber sehr heftige Streitigkeiten entstanden. Denn manche Christen wollten die Abtrünnigen ganz ausgeschlossen wissen, und Lehrer und Christen, die etwa des Abfalls verdächtig oder von solchen Männern ge- tauft und zu Lehrern gewcihct waren, gar nicht unter sich aufnchmen; andre waren gelinder und behielten endlich auch die Oberhand. So wie man nun überhaupt in den ersten christlichen Gerneinen auf eine gewisse Kirchenzucht hielt, Mörder und Ehebrecher geradezu von der Gemeine ausschloß, oder Christen bei andern Vergehungen nur erst nach verschie- denen Bußübungen wieder aufnahm, so mußten auch die Abgefallenen sich dieser Einrichtung unterwerfen; jedoch gab cs nach der Größe der Verschuldung verschiedene Stufen der Strafen. Sie durften nicht Antheil nehmen an dem heiligen Abendmahl, als einem Brudermahle, auch nicht an dem öffentlichen Gebete, mußten in der Versammlung entfernt stehen, ihre Vergehungen bekennen, um Verzeihung bitten, sich zu einem strengern Leben verstehen und Werke der Wohl- thatigkeit ansüben. Erst nach unverdächtigen Beweisen der Besserung, oft erst nach Jahren, nahm man die Renigcn stufenweise wieder auf. Es waren Einrichtungen, wodurch in den ersten Jahrhunderten eine die Christen sehr einpfeh- lende Reinheit der Sitten befördert wurde, wodurch es eine Ehre wurde, ein Christ zu seyn. Die verdiente Belobung der Märtyrer wurde indcß sehr bald übertrieben. Was diejeni- gen, welche die Martern überstanden hatten und noch lebten.

4. Geschichte der Reformation - S. 288

1834 - Leipzig : Dürr
288 Die neueste Zeit dis iti die Mitte scheu sollen sich gegenseitig als Brüder betrachten und behan- deln; alle sollen sich also als Zweck ihres Thuns vorneh- men, so schnell als möglich die moralische, intcllcctuclle und physische Lage (geistige und leibliche) zu verbessern. Nun hat sich der Katholizismus auf die Seite der Könige und Aristokraten gewendet und jenen Zweck verlassen — der Pro- testantismus hat hingegen keine Einheit und Macht um zu regieren, zu organisiren und zu entwickeln; beide sind also ketzerisch." Diese Lehre, die erst nach des Grafen Tode viele Anhänger fand, leitete dann auf gar wunderliche For- derungen. Es sollte eine völlige Gütergemeinschaft einge- führt werden; Jeder sollte seine Habe dazu einlegen, jedem wollte man ein Amt, einen Beruf, sein Maaß Arbeit zuthei- len, je nachdem es seine Kräfte und Fähigkeiten nach dem Urtheile der Vorsteher der Gesellschaft rathlich machten; jedem sollte dann auch der Lohn dafür nach seinem Verdienste zuerkannt oder für Jedes Bedürfnisse werden, und sonu't Jedem sein Recht wiederfahren; der Reiche sollte nicht müs- sig und dabei üppig, der Arme nicht mühseelig und dabei küm- merlich leben. „Alle Eigenthumsrechte und Erbrechte so wie alle Privilegien hören auf; Niemand lebt bloß von sei- nen Gütern, sondern von seiner Arbeit; diese ist gleichsam die eigentliche Religion, und Gcldkapitalien sind die Instru- mente. In den Manufakturen gibt es keine bloßen Arbeiter mehr, sondern lauter Associirte, (gleichvielgeltende (Kom- pagnons). Man bedarf weder eine Land. noch See- macht, weder Vcstungen noch Arsenale. Die Gesellschaft ist ein Bienenkorb, das faule Insekt wird aus der Republik ausgestoßcn. Advokaten und Richter arbeiten auf dem Am- boß, oder mit dem Pfluge, oder als Handwerker, wozu nun jeder taugt, in den Manufakturen gibt es keine bloßen Arbei- ter, alle sind Compagnons oder Associirte." Das Alles laßt sich nun freilich leicht predigen, aber wie stehts mit der Ausführung? Allen die nichts oder wenig besitzen, wird diese Einrichtung willkommen seyn, aber was werden sie mit denen thun, die ihren Reichthum nicht in eine solche Ge- meinschaftskassc opfern wollen? Wo sind die Vertheiler,

5. Geschichte der Reformation - S. 294

1834 - Leipzig : Dürr
294 Die neueste Zeit bis in die Mitte Land in Aufruhr zu setzen vermocht, oder hat sich nicht viel- mehr die Mehrzahl als rechtlich gesinnt und Gesetz und Ord- nung liebend gezeigt und den bösen Geist dampfen Helsen. Man klagt über den Luxus der Zeitgenossen, es ist aber nur schwer hier Granzlinien zu ziehen und anzugeben, was aus vielen Arbeitern werden sollte, wenn sich Jedermann nur auf das Allernothwendigste beschranken wollte; Jeder muß Ein- sicht und Kraft besitzen, sich selbst das rechte Maaß zu be- stimmen. Luxus herrschte immer, nur aus eine andere Weise. Und ist denn jedes Gesuch und Streben nach Reform schon Revolution? gibt cs denn nicht auch sehr gerechte und billige Wünsche nach Abänderung und Verbesserung? Man will nur selbstsüchtige Menschen in seinen Zeitgenossen sehen, aber will man die reichen Gaben, welche bei den häufigen und großen Unglückssällen sogleich gesammelt werden, die men- schenfreundlichen Anstalten für körperlich und geistig Leidende, 'nicht auch erwähnenswert!) finden? Es sollen dadurch nicht die Gebrechen der Zeit verdeckt oder beschönigt werden; aber cs bleibt eben so sehr Pflicht, gerecht zu seyn, auf das Gute, das vorhanden ist, aufmerksam zu machen, und der Tadelsucht, die bei vielen Menschen das fünfte Lebcnsele- mcnt zu seyn scheint, entgegen zu arbeiten. Sie ist unzu- frieden mit den besten Regenten und Obrigkeiten, weil sie nicht nach ihrem Sinne regieren, so viele Wohlthaten sie auch ihren Unterthaucn erzeigen; mit allen Menschen, ohne zu fragen, was sie selbst dabei verschulden; über ihr Schicksal, wenn es auch nicht zu den ungünstigen gehört. Bei den Anklagen über Unglaiibcn unterscheide man von ihm auch die Unkirchlichkeit; denn so unrecht und strafbar diese auch seyn mag, so ist sie doch lange nicht so allgemein und nicht immer >nit gänzlicher Jrreligion verbunden. Die Millionen von Bibeln, Predigt- und andern Erbauungsbü- chcrn, die noch immer gekauft werden, sind doch ein Beweis, daß der Sinn für das Religiöse noch nicht erstorben sey; wenn er sich auch gerade nicht zur Schau tragt. Manche nennen daö Zeitalter irreligiös, weil man frei- müthiger denkt, prüft und über Rcligionsangclcgcnhciteu

6. Geschichte der Reformation - S. 281

1834 - Leipzig : Dürr
in dem achrzehnten und neunzehnten Jahrhundert 281 tcn Jahrhunderte zu behaupten und von Seiten der ganz angesehenen Leute, die an dieser „Pest" Theil nehmen, eine große Geduld, so etwas ungeahndet hinzunehmen. Die endlich i85o erschienene approbirte Bibelübersetzung von Allioli ist S. 255 erwähnt. . 4. Die Missionsgesellschaften. Freuen wir uns, daß Linst Missionäre, oder Loten des Evangeliums zu uns ge- kommen sind, so bleibt es gewiß auch unsre Pflicht für seine weitereverbreitung mit zu wirken, und daher müssen noch eben so Mittelspersonen dazu gebildet werden und cintreten. Frei- lich gibt cs auch wieder Missionarien in Frankreich, selbst in der neusten Zeit, welche auf Gassen und Straßen Buß - und Strafpredigten halten, oft mit gar wunderlichen Geberden und unziemlichen Geschrei, wodurch sie gewöhnlich Gasser herbei ziehen, die sich mehr belustigen als erbauen; so wie auch damit nicht selten die Ordnung des Kirchcnwesens ge- stört wird. Die eigentlichen Missionsgesellschaften beabsich- tigen hauptsächlich die Bekehrung der Heiden. Die Jesuiten waren vorzüglich dafür eifrig; was sie Gutes und Schlim- mes dabei gestiftet, ist in ihrer Geschichte erwähnt worden. Die katholische Kirche vermochte auch bei ihren Heilmitteln und mit den folgsamen Mönchen, mehr als jede andre auszu- führcn. In Paris ist eine Hauptpflanzschule für Missiona- rien, doch haben sich in der neuern Zeit der Eifer für die Sache und die Mittel dazu sehr vermindert; die Missions- anftalten in Asien, Afrika und Amerika, erhalten nur kärg- liche Unterstützung. Die protestantischen Anstalten blühen vorzüglich in England; (in London ist die ansehnlichste), die in West- und Ostindien, unter den Indianern, Negern, Hot- tentotten u. dergleichen sich viele Mühe zu bekehren gegeben haben. Die Methodisten sind nicht minder tha'tig. In Deutschland sind am meisten die Herrnhuter darauf bedacht, durch milde und sanfte Mittel die Herzen zu gewinnen. Sie haben besonders in Grönland, wo schon ,721 ein norwegi- scher Prediger Egede viel Einwohner bekehrte, und auf den dänischen Inseln in Oft - und Westindien viele christliche Kir- chen gestiftet. In Basel ist eine der ansehnlichsten protestan-

7. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 22

1854 - Rinteln : Bösendahl
22 Evangelische Neligionslehre 1 Cer. 7, 3. Der Mann leiste dem Weibe die schuldige Freundschaft, desselbigen gleichen das Weib dem Manne. c. Als Standeögenojsen. I. Als Lehrer. 1) Tit. 1, 7. 9. Ein Bischof soll unsträflich sein, als ein Hanshalter Gottes; nicht eigensinnig, nicht zornig, nicht ein Weinsäufer, nicht pochen, nicht unehrliche Handtierung treiben. Und halte ob dem Wort, das gewiß ist und lehren kann, guf daß er mächtig sei zu ermahnen durch die heilsa- me Lehre, und ztl strafen die Widersprecher. 2) Tit. 2, 7. Allenthalben aber stelle dich selbst zum Vorbilde guter Werke, mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit. 3) Matth. 5, 26. Lastet euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Perke sehen und euern Vater im Himmel Preisen. Ii. Schüler. 1) Hebr. 13, 17. Gehorchet euern Lehrern und fol- get ihnen ; denn sie wachen über eure Seelen, als die da Re- chenschaft dafür geben sollen; auf daß sie das mit Freuden thun und nicht mit Seufzen, denn das ist euch nicht gut. 2) 1 Thess. 5, 13. Habt sie (Vorsteher und Lehrer) desto lieber um ihers Werks willen und seid friedsam mit ihnen. 3) 1 Cor. 9,14. Also hat ailch der Herr befohlen,- daß, die das Evangelium verkündigen, sollen sich vomevangelio näh- ren. 4) Gal. 6, 6. Der aber unterrichtet wird mit dem Wort, der theile mit allerlei Gutcs dem, der ihn unterrich- tet. 5) 1 Tim. 5, 17. Die Ältesten, die wohl vorstehen, die halte man zwiefacher Ehre werth, sonderlich die da arbei- ten im Wort und in der Lehre. Iii. Herrschaften. * 1) Col. 4, 1. Ihr Herren, was recht und gleich ist, dah beweiset den Knechten und wisset, daß ihr auch einen Herrn im Himmel habt. 2) Sir. 7, 22. 23. Einen treuen Knecht und fleißigen Arbeiter halte nicht übel. Einen from- men Knecht habe lieb, und hindre ihn nicht, wo er frei wer- den kann. 3) Sir. 4, 35. Sei nicht ein Löwe in deinem Hause, und nicht ein Wütherich gegen dein Gesinde. Iv. und Gesinde. 1) Col. 3, 32* Ihr Knechte, seid gehorsam in allen

8. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 141

1854 - Rinteln : Bösendahl
141 Pflichtenlehre. weitesten Sinne, der Handwerker und der Handelsleute. Die Bauern gewinnen zugleich mit den besondern Standen der Fischer, Jäger, Forstleute, Bergleute, Hirten rc., die Er- Zeugnisse der Natur, und bilden die eigentliche Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft. Landwirthe, welche Felder, Wie- sen, Vzälder, Weinbau, Gärten gehörig bearbeiten, oder Viehzucht vortheilhaft treiben, bedürfen mancherlei Kenntnisse und müssen damit angestrengte Thätigkeit und Sorgsamkeit verbinden. Dagegen ist ihr Stand für Gesundheit, Zufrie- denheit und Unabhängigkeit besonders geeignet: Die Hand- werker verarbeiten diese Erzeugnisse zum Gebrauche und man nennt ihre Besänftigung insonderheit Manufakturen, wenn es dabei vorzüglich auf Handarbeit ankommt, wie Fabriken, wenn zur Arbeit vornehmlich künstliche Mittel angewandt wer- den. Arbeiten dieselben besonders für edleres Vergnügen und höhere Genüsse, so sind sie Künstler. Die menschliche Erfin- dungsgabe und mannicbfaltige Kunstfertigkeit gereicht der menschlichen Natur zur Ehre und ihrem Schöpfer zur Ver- herrlichung. Viele Handwerker müssen indessen an Lebens- genuß, Gesundheit und Wohlstand dem Landwirthe nachstehen und ihre Geschäfte oft unter nachtheiligen Einflüssen auf die Gesundheit vollbringen. Die Handelöleute verbreiten die Er- zeugnisse der Natur und der Kunst und gleichen die unglei- che "Vertheilung derselben zu Wasser und zu Lande aus. Wie ursprünglich aller Handel in Auötauschung der Waaren be- stand, so bedient man sich bei weiterer Ausbildung desselben als allgemeines Tauschmittel, der edeln Metalle, welche aus- geprägt das Geld ausmachen, oder statt dessen der Staats- papiere und der Wechsel. Zur Erleichterung des Verkehrs hat man Handels-und Stapelplätze, Messen, Märkte, Banken und Börsen. Obgleich der Handelsstand als solcher eigent- lich nichts hervorbringt, so verdankt ihm däch die Menschheit und der Staat sehr viele Wohlthaten, indem er die Verbin- dung unter den Menschen knüpft und vervielfältigt, wie dadurch Bildung derselben veranlaßt. Den Wehrstand machen alle diejenigen Personen aus, welchen der Staat die Besorgung seiner gemeinsamen Ange- legenheiten aufgetragen hat, Staatsdiener genannt, Verwal- ter, Richter, Helfer, Aufseher, Krieger, durch welche zusam- men der Staat erhalten^ und der Wohlstand jedes Bürgers gefördert wird. Es gehören zur Ausrichtung dieses Berufs mannichfaltige Kenntnisse und Erfahrungen und die damit 4

9. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 156

1854 - Rinteln : Bösendahl
156 Sprachlehre' Wie Quittungen schriftliche Bescheinigungen sein sollen, daß Etwas geleistet worden, so ist wesentlich, daß darin be- merkt werde w as, wieviel, zu we lche m Pre ise, von wem, wofür und wann. Beispiele von allerhand Schreiben Ln den Ver- hältnissen des gewöhnlichen Lebens- 1. Zn Privatverhä'ltnissen. 1. Freundschaftliche Briefe. I. Eines Sohnes, der in der Fremde ist, an seinen Later. Lieber Vater! Seitdem ich Euch verlassen habe, bin ich, Gott sei Dank, immer gesund gewesen. Ich hätte zwar schon in der näch- sten Stadt bei einem Meister Arbeit bekommen können; aber um mich weiter in der Welt umzusehen, und da cö mir durch Eure Vorsorge an Geld nicht fehlte, habe ich meine Reise biö hierher fortgesetzt, wo ich jetzt bei dein Meister N. in Ar- beit stehe und mich wohlbefinde. Es wäre für einen Brief zu viel, wenn ich Euch Alles schreiben wollte, ums ich gese- hen und gehört habe; aber ich habe auf Euer» Rath ein Ta- gebuch angefangen, in welches ich Alles aufzeichne, waö mir begegnet. Dieses Tagebuch will ich Euch von Zeit zu Zeit schicken, und komme ich einst wieder nach Hause, so wird es uns manche Unterhaltung gewähren, wenn ich Euch den In- halt näher erkläre. Gott erhalte Euch gesund! Grüßet Mutter und Ge- schwister, auch alle guten Freunde, schreibt mir bald, wie es bei Euch geht, und behaltet lieb Eucrn Ort, Tag u. Jahr. treuen Sohn, N 2. Antwort des Waters. Lieber Christian! Wir haben den Brief, den Du am R. von N. aus an uns geschrieben hast, richtig erhalten und mit Vergnügen daraus ersehen, daß Du gesund bist lind mit Liebe an uns denkst. Wir freuen uns gewiß jedes Mal, wenn wir Nach- richt von dir bekommen, und haben das Vertrauen zu Dir, daß Du Dich auch in der Fremde ehrlich und fleißig betra-

10. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 158

1854 - Rinteln : Bösendahl
158 Sprachlehre. sten gereicht. Es werden gar leicht trage, ungehorsame, lü- derliche Mädchen, die bei ihren Ausschweifungen und oft bö- sen Folgen derselben doch nicht recht vergnügt sein können, und werden oft sehr betrübt. Meine Herrschaft gönnt mir jedoch auch zuweilen eine Erholung und wird mir Erlaub- niß geben, Dich zu besuchen. Ich will es verspüren, bis zu Eurer Kirmse, um dann auch mit meinen Freundinnen ver- gnügt zu sein. Meine Herrschaft ist ganz mit meiner Arbeit und Aufführung zufrieden und hat mich angeredet, ob ich künftiges Jahr bei ihr im Dienste bleiben wollte. Ich habe es ihr zugesagt, wenn auch Du es zufrieden sein würdest. Daran zweifle ich nun wohl nicht, will mich aber doch des- halb bei Dir befragen, damit ich nichts ohne Deinen Willen thue. Ich wünsche Dir beständig gute Gesundheit und ver- gnügte Tage, als Deine Dich liebende Tochter, O. T. I. ^ N. 2. Geschäfts - Briefe. 1. Lieber Meister N.! Bei Uebersendung eines Theils meiner gemachten Leder- Schuld muß ich um gütige Nachsicht bitten,I daß ich diesmal nicht meine ganze Rechnung bezahlen kann. Mehre meiner Kunden sind noch bei mir in Nest geblieben; daher meine Caffe jetzt nicht reichen will, meine Schuld ganz abzutragen; welches aber hoffentlich bald geschehen wird. Da ich jedoch mei- nen Leder-Norrath aufgearbeitet habe, so bitte ich, mir noch Va Een tuer gutes Kalbleder, V* Centner Rindlcder und Va Centner Mastricher Sohlenleder auf meine Rechnung zukommen zu lassen, und sich zuversichern, daß ich diese neue Sendung mit dem alten Reste ehrlich be- zahlen werde. In der Hoffnung, daß Sie kein Mißtrauen in meine Zusage setzen, sehe ich der erbetenen Lieferung ent- gegen und werde dankbar Ihre Gefälligkeit erkennen als Ihr O. T- I. ergebener N. 2. Werthe Frau N.! Die aus dem mir überschickten 1 Schock Leinwand nach Ihrer Lorschrift verfertigten 10 Hemden übersende ich Ihnen
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